Geomagnetik

Eine geophysikalische Prospektion wird von der Denkmalpflege in der Regel im Vorfeld von Bauvorhaben gefordert, wenn ein Verdacht auf archäologische Strukturen besteht, um deren Ausmaß und Charakter genauer bestimmen zu können. Unter den drei wichtigsten geophysikalischen Methoden hat sich in den vergangenen Jahren neben Georadar und Geoelektrik die Geomagnetik als die praktikabelste und kosteneffizienteste erwiesen. Bei der Geomagnetik ermittelt das Messsystem den Gradienten der vertikalen Komponente der Flussdichte des Erdmagnetfeldes. Anomalien innerhalb der Messdaten ergeben sich durch magnetische Störkörper. Die Sonden sind auf einem Handkarren in einem Breitenabstand von 50 cm angebracht und speichern mittels eines an einem Rad angebrachten Odometers Messdaten im Abstand von 10 cm auf der Längsachse der Messspur.

 

Störungen im Erdmagnetfeld können sowohl natürlicher Art sein (z.B. ehemaliges Bachbett/Flusslauf, durchbrechende Zonen tiefer anstehenden Gesteins oder Erdschichten mit abweichenden Störgrößen) oder vom Menschen geschaffen sein (z.B. Gruben, Gräben, Feuerstellen, allgemein Bodeneingriffe sowie div. Objekte wie Öfen, größere Eisengegenstände).

 

Im Messvorgang werden durchgängig Daten erhoben. Befindet sich eine Sonde über einem Störkörper hebt oder senkt sich der Messwert gegenüber dem Mittelwert des umgebenden Magnetfeldes. Die Stärke der Störung ergibt sich hierbei aus der Suszeptibilität, d.h. der Magnetisierbarkeit des Störkörpers im Kontext des Bodens, der ihn umgibt. Die Größe der Störung ist von mehreren Faktoren abhängig, so z.B. der Tiefe in welcher der Störkörper sich befindet sowie seine Magnetisierbarkeit.

 

Die Interpretation des Messbildes ergibt sich aus Vergleichen mit anderen bereits durchgeführten Messungen und dabei wiederum aus Anomalien, die durch Grabungen bereits als archäologische Befunde  verifiziert wurden. Hinzu kommen Analogien zu anderen Störbildern, die sich aus modernen oder geologischen Störkörpern ergeben.